Wie Youtube das Pi-hole f!ckt
technology·@ohrpheus·
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**Eigentlich dachte ich, die Installation von Pi-hole würde meine Werbeprobleme lösen. Aber es kam anders...** --- <center></center> --- Vielleicht bilde ich mir das alles ja auch nur ein, aber ich habe das Gefühl, dass die Ads vor den Youtube Videos in letzter Zeit immer nerviger werden. Insbesondere die Whish Werbeclips, welche gefühlt vor jedem zweiten Video laufen gehen mir tierisch auf die Eier. In meinem Firefox ist daher seit ich denken kann ein Adblocker installiert. Die große Mehrzahl der Videos gucke ich jedoch über mein Android Smartphone. Ohne root ist das dort mit dem Adblocker nicht ganz so einfach möglich. ### Die Rettung - Pi hole Aber es gibt ja glücklicherweise Abhilfe: Pi-hole sortiert LAN-weit Werbeanzeigen aus. Das Endgerät ist dabei praktisch egal. Das Ganze funktioniert so: Wenn ich auf meinem Gerät eine Website aufrufe, gebe ich dabei eine Adresse in die entsprechende Zeile meines Browsers ein. Diese besteht in der Regel aus Buchstaben die ein sinnvolles Wort ergeben und ist daher für mich als Mensch gut zu merken. Mein Gerät kann damit jedoch nicht besonders viel anfangen. Server im Internet werden mit Hilfe von IP-Adressen angesprochen. Damit mein Gerät nun anhand der Buchstaben, die ich eingegeben habe eine IP-Adresse ermitteln kann, gibt es sogenannte DNS-Server. Mein Gerät fragt also bei einem solchen DNS-Server nach der IP-Adresse, welche zu der Zeichenkette gehört, die ich soeben eingegeben habe. Mein Gerät kann nun mit der IP-Adresse beim entsprechenden Server vorbeigucken und die Webseite anfordern. „Zwingt“ die Webseite meinen Browser Werbung nachzuladen, muss mein Gerät auch hierfür wieder beim DNS-Server nachfragen, welche IP nun zu dem Werbecontent führt. An dieser Stelle schaltet sich Pi-hole ein. Denn Pi-hole fungiert wie ein ganz gewöhnlicher DNS-Server. Das heißt, wenn ich zum Beispiel [heise.de](heise.de) aufrufe, dann gibt Pi-hole meinem Rechner die nötigen Informationen um den Server zu erreichen. Pi-hole behandelt aber nicht jede DNS-Anfrage gleich. Auf Filterlisten sind Domains hinterlegt, welche dafür da sind, Werbung auszurollen oder hinter denen sich Trackingdienste verbergen. DNS-Anfragen zu solchen Domains, lässt Pi-hole im Loch verschwinden. In der Konsequenz kann mein Endgerät die Werbeanzeige nicht laden und ich muss die Werbung nicht sehen. ### Also Pi-hole installiert und alles gut? Auch wenn die Anwendung Pi-hole heißt, läuft sie nicht nur auf dem Raspberry Pi sondern auch auf anderen Linux Distributionen. Da ich vor kurzem einen kleinen passiv gekühlten und daher sehr leisen Mifcom PC erstanden habe, der als NAS und Entertainment Sytem fungiert, entschloss ich also kurzerhand darauf auch Pi-hole zu installieren. Notwendig ist dafür nur folgender Code, ``` curl -sSL https://install.pi-hole.net | bash ``` mit welchem ein Script geladen wird, welches alles weitere selbst erledigt. Das ganze läuft auch nach dem Setup problemlos. Auf meinem Android habe ich den Mifcom PC als neuen DNS-Server angegeben und voller Vorfreude auf ein nun werbefreies Youtube gleich das erste Video angeklickt. Doch große Enttäuschung: Werbung! Wie kann das sein? Zur Überprüfung rief ich Bild.de auf. Die Seite lädt nicht, bzw. zeigt mir nur an, das ich doch bitte meinen Adblocker ausschalten soll. Pi-hole scheint also zu funktionieren. Aber warum nicht auf Youtube? ### Wie Youtube Pi-hole einlocht Es stellt sich heraus, dass Youtube gefühlt minütlich die Domainnamen der Adserver ändert. Eine statische Blacklist, wie bei Pi-hole ist daher schon nach kurzer Zeit antiquiert. Zwar gibt es in diversen Foren ellenlange Listen mit Domainnamen, die man in sein Pi-hole einpflegen kann, diese brachten bei mir jedoch keinerlei Erfolg. Im Gegenteil: Die Blacklist meines Pi-holes ist mittlerweile so lang, dass das Laden der entsprechenden Seite merklich Zeit in Anspruch nimmt. Die Domainnamen in den Filterlisten, die ich eingepfelgt habe sind wohl alle mittlerweile veraltet. Eine Weile habe ich versucht Youtube Videos abzurufen, und den Query Log des Pi-holes zu prüfen. Dort kann ich Einträge manuell auf die Blacklist setzen. Dies hat durchaus einen Effekt: Die Ladezeit der Videos erhöht sich. Ein Blick in den Query Log verrät: Youtube testet so lange Domainnamen, bis einer dabei ist, der passt und durchgeleitet wird (siehe [Bild](https://steemitimages.com/DQmNNzehLoyVRDwoCQxtoCiFzU3crypvv2vd4chDyQnS9Sn/Query_Log.png) unten). Das Video wird nicht abgespielt, so lange keine Werbung geschaltet wurde.  Bishher habe ich es nicht geschafft, nennenswerte Erfolge gegen Youtube Ads mit Pi-hole zu erzielen. Vorerst gebe ich mich geschlagen und habe meine blacklist wieder geleert. ``` sudo echo -n > /etc/pihole/black.list sudo echo -n > /etc/pihole/blacklist.txt ``` Sollte jemand diesen Post lesen und eine Lösungsidee haben, würde ich mich natürlich darüber freuen und teste es gerne. Mein Pi-hole ist dennoch nicht nutzlos. Auf zahlreichen Seiten, kann ich nun auch mit meinem Smartphone surfen, ohne mit nervigen Werbeanzeigen überschüttet zu werden. Dies reduziert auch die Ladezeiten der jeweiligen Seiten. ~ohrpheus