Wie aus Würfeln eine Insel entstand.. [eine Geschichte, basierend auf Computergrafiken mit WebGL]
writing·@underpants·
0.000 HBDWie aus Würfeln eine Insel entstand.. [eine Geschichte, basierend auf Computergrafiken mit WebGL]
**Wie aus Würfeln eine Insel entstand..**
Um euch zu zeigen, was ich sonst so zur Zeit anstelle, hab ich es mal in eine kleine Geschichte verpackt :)
------------------------------------------------------
Es waren einmal ein gelber und ein blauer Würfel.
Sie waren beide noch sehr jung, grade frisch geboren, und trotzdem hatten sie schon große Pläne: der gelbe Würfel wollte später gerne einmal zu Sand werden. Dann würden alle Lebewesen gerne auf ihm liegen, sich in ihm verbuddeln, Sandburgen bauen.. sie könnten einfach zusammen Spaß haben.
Der blaue Würfel träumte davon, eines Tages dem großen, weiten Meer ähnlich sein zu können. Das Meer war sein großes Vorbild, weil viele Leute extra angereist kommen, nur um es zu sehen. Wenn Leute am Meer sind, vergessen sie alle ihre Sorgen - genau das wollte der blaue Würfel auch erreichen!
Also beschlossen die beiden, einen Plan zu schmieden, der ihnen diese Zukunft ermöglichen sollte.
Eines war schnell klar - die richtigen Farben müssen her! Wer glaubt schon einem grellen, gelben Würfel, es sei richtiger Sand?
Der blaue Würfel zog mit, und mit all ihrer Wunscheskraft verwandelten sie langsam ihre Farben.
Stolz sahen sie einander an. Plötzlich kam dem Sandwürfel die zündende Idee: *"hey, wenn wir unsere Kräfte vereinen, können wir vielleicht eine richtige Insel bilden!"*
Der blaue Würfel war etwas skeptisch - sie waren doch noch so jung und unerfahren. Wie soll das funktionieren? Wer hilft uns dabei? Wieso müssen wir das selber machen? "Sandy.. ich glaub nicht, dass das eine gute..."
Sandwürfel Sandy wollte nichts von diesen Zweifeln hören und sprang fest entschlossen auf den Rücken des blauen Würfels.
"Ha, was sagst du jetzt? Jetzt bist mein Meer und ich deine Sandbank! Ich taufe dich auf den Namen: *Cuby*!
..Sandy summt leise vor sich hin.. *cuby cuby cubey cubeey! .. could it be could it be..that you're joking with me?* dada da..dadadaaa..
Die Zeit verging.. Cuby wuchs und wuchs, und die beiden waren nicht mehr voneinander zu trennen. Ihre Entschlossenheit lockte einen Gast an - der Stamm eines unbekannten Baumes setzte langsam aber sicher ihre Wurzeln und wuchs immer höher.
Kurze Zeit später wuchs sogar ein zweiter Baum heran!
Sandy: *"wow.. siehst du das, Cuby? Das ist mehr, als ich mir jemals hätte erträumen können.. aber.. sollte Holz nicht eigentlich.. naja.. du weißt schon.. braun sein? Naja, auch egal! Es ist wunderschön! Ich freu mich so! :)"*
Cuby: "*pscht.. vielleicht sind sie nicht ganz gesund.. ich mein.. wir sind ja auch nicht wirklich das, was wir vorgeben zu sein. Woher sollen die denn ihre Nährstoffe ziehen? Aus einem Würfel ganz sicher nicht!"*
Diese Worte treffen Sandy hart. Noch bevor sie antworten konnte, zerfällt einer der Stämme .. ein grausamer Anblick. So lange gewachsen.. für so einen Tod?
Weitere Wochen ziehen ins Land.
..
..
Der unbekannte Baum wuchs zu einer Palme heran!
Noch immer von einer merkwürdigen Farbe gekrönt, finden Cuby und Sandy langsam gefallen an der Palme. Irgendwie hat das auch was.. aber trotzdem wirkt es etwas beunruhigend..
Sandy: *"Meinst du, es war wirklich eine gute Idee? Wie soll das denn weiter gehen, wenn diese Palme auch einfach in Einzelteile zerfällt? Ich weiß nicht weiter.."*
Cuby: *"Weißt du.. eigentlich habe ich nie wirklich daran geglaubt, dass wir wirklich eine richtige Insel werden können. Aber warst immer frohen Mutes, egal was war.. und jetzt willst du aufgeben? Wir brauchen nur mehr Zeit, das ist alles!"*
Kaum daran gewöhnt, scheint sich die Palme von dem, was sie hatte - was auch immer das war, vielleicht Discofieber? ;) - zu erholen.
Cuby: *"Wow.. Du hattest Recht. Vielleicht ist es manchmal besser, an seinen Träumen fest zu halten, als an dem, was einen daran hindert.. keine Ahnung, wie wir das geschafft haben, aber diese Palme ist real!"*
Am nächsten Morgen, nach einer Nacht voller aufgeregter, freudiger Gespräche..
**..Sand! Wasser! Keine bloßen Blöcke mehr. Sie hatten es geschafft!**
..und so geschah es, dass die drei eine richtige Einheit wurden und sich ihren Kindheitstraum erfüllen konnten. Es war keinesfalls ein leichter Weg, und dennoch haben sie es am Ende geschafft.
Bei Tag und bei Nacht strahlt die Insel nun ihren Glanz aus und wartet nur darauf, entdeckt zu werden.
Jeder, der schon einmal auf einer echten Insel zu Besuch war, wird wissen, dass dies nicht unbedingt die schönste Insel ist, die man finden wird - aber jene, die um die Entstehung der Geschichte wissen, werden jedes einzelne Teil wertzuschätzen wissen.
-------------------------------------------------------------------------
Nach dieser kleinen Lektüre noch ein paar Worte von mir - warum das Ganze?
Diese Insel ist mein allererster Kontakt mit der Erstellung von eigenen (interaktiven) Computergrafiken. Aber statt einfach eine Game-Engine und 3D-Modellierungssoftware o.Ä. zu verwenden, habe ich jede Zeile Code selbst geschrieben - kein Klickibunti durch irgendwelche Benutzeroberflächen.
Ich hatte z.B. mit folgenden Themen zu kämpfen:
- zwei für mich neue Programmiersprachen lernen (Javascript und GLSL, die OpenGL Shading-Sprache - das ganze ist umgesetzt mit WebGL)
- jede einzelne Koordinate selber bestimmen (man, es gibt so viele verschiedene Koordinatensysteme dafür.. Objektkoordinaten, Weltkoordinaten, Kamerakoordinaten, Texturkoordinaten.. da muss man erstmal durch blicken :D)
- diese einzelnen Punkte zu Polygonen verbinden
- die Lichtberechnung verstehen und umsetzen (hier mit dem Phong-Beleuchtungsmodell)
- die Texturen irgendwie an die richtigen Stellen bekommen
- Texturen durch Normalen realistischer erscheinen lassen ("in welche Richtung fällt das Licht?") -> Normal-mapping, Bump-mapping
- Skyboxen (der Himmel außen rum)
- eine Kamerasteuerung einführen, damit man die Insel auch wirklich "begehen" kann
Die Theorie dahinter war meistens schnell verstanden, die Praxis erwies sich aber dann doch oft alles andere als einfach. So viele Funktionen und Problemstellungen, mit denen man in anderen Programmierkontexten noch gar nichts zu tun hatte..
Jede Woche kam ich ein kleines Stück weiter, und habe die Ergebnisse dann auch gerne anderen Leuten gezeigt.
Naja.. die Antworten waren meist eher ein "ah okay..." oder "sah das nicht vor 2 Wochen schon genau so aus?" (vor allem in der Phase, wo sich an den Objekten nichts mehr geändert hat, sondern nur noch an der Beleuchtung - fällt wohl eben nicht auf, wenn man nicht drauf achtet..)
Ich persönlich aber weiß, welche Arbeit dahinter steckt und freu mich über das bisherige Ergebnis. Die nächsten Wochen werde ich auch noch weiter daran arbeiten, das hier ist nur erstmal der erste vorzeigbare Zwischenstand :)
> So kann selbst ein Würfel plötzlich fruchtbaren Boden zeigen..